Samstag, 31. Mai 2008

Tag 35

Jetzt ist Tatjana schon 5 Kilometer vor Lebus. Morgen erreicht sie voraussichtlich Frankfurt/Oder.

Da es heute wieder den ganzen Tag auf dem Deich entlang ging, passierte relativ wenig. Es war sehr heiß, weshalb beide die Mittagszeit von 13 bis 16 Uhr unter einem Baum im Schatten verbrachten.
Etwas abseits vom Damm konnte sie sich heute gut waschen.

Ihr Zelt hat sie heute wieder neben dem Deich stehen.

Freitag, 30. Mai 2008

Oderdamm, die Zweite

Wie dem Titel zu entnehmen ist, ging es für beide morgens um halb 9 weiter am Oderdamm entlang, mit reichlich Sonne. Morgens und Abends ist es wirklich schön, doch Mittags nahe zu unerträglich heiß und sie haben Gegenwind, weshalb die beiden sich einen Rhythmus von einer Stunde Laufen und einer Stunde Pause vorgenommen haben.
Sie trinkt viel, hat aber wegen der vielen Sonne noch keinen Sonnenbrand, auf Grund der pappigen Sonnencreme, mit der sie sich immer fleißig einreibt. Aber ordentlich braun, ist sie schon geworden, wie zu erwarten war.

Um halb 10 traf sie auf erste Aufbrecher, aber sonst, ist es doch ziemlich einsam und sie hofft auf baldige Besserung der Wege, denn es ist schon schöner, Gegenden mit mehr Häusern und Menschen zu durchqueren.

Und doch kommt sie momentan gut mit ihren Gedanken klar und nutzte heute auch mal wieder die Freie um zu singen.

Sie kamen an einen See, wo sie sich erhofften zu erfrischen und zu waschen, aber es spielten Kinder dort und deshalb "dann doch nicht".

Mittags führte der Weg dann doch an einem kleinen Ort namens Großneuendorf, in dem sich ein Imbiss mit Laden befand, was beide sehr erfreute. Es wurde reichlich eingekauft (Brot, Rotebeete, Äpfel und Möhren) und Tatjana gönnte sich ein Stück Kuchen und einen Tee. Der Tee ist fast ungenießbar, aber sie ist ja kein Freund von Brause oder Ähnlichem und so nahm sie trotzdem einen, auch wenn es für sie schon fast rausgeschmissenes Geld war. 'Da muss ich mir echt etwas überlegen', ärgerte sie sich am Telefon. Sie erhoffte sich, nach dem Einkauf bei der Ladenbesitzerin ihr Wasservorrat aufzufüllen, doch diese lies sie nicht, mit der Begründung, dass sie das dann aber auch noch bezahlen müsse. Erregt vor Ärger, wünscht sie bald an Wasser zu gelangen.

Nachträgliche erreichte mich eine SMS gegen Abend:
"37,1 km. Bin auf einer Wiese ca. 8 km vor Küstrin-Kietz. Habe einen seltenen Schwarzstorch + wieder einen Fuchs gesehen. Brauche mal Zugang zum Wasser zum Füße Waschen."


Dann bleibt uns ja erstmal nichts anderes als sie bei ihrer Suche mental zu unterstützen. Hoffen wir, dass die Füße nicht zu dolle riechen.

Donnerstag, 29. Mai 2008

Den Oderdamm entlang

Die letzten zwei Tage gehen die beiden nun schon auf dem Oderdamm. Direkt an der Oder geht es ohne jeglichen Schatten kilometerweit. Das ist bei der momentanen Hitze ganz schön anstrengend. Es ist zwar bedeckt, doch scheint immer wieder die Sonne durch, der Wind macht es etwas erträglicher.
Durch Orte kommen sie dabei im Moment nicht, dafür müssten sie eine Weile vom Weg abweichen.

Gestern haben sie nach 28 km in Stolzenhagen auf einem Caravan-Stellplatz direkt an einem See übernachtet. Dort hatten sie sogar ein eigenes Badezimmer.
Bei Kilometer 27 stoppte Mama ein Hungerast, daraufhin entschied sie sich, möglichst bald eine Bleibe für die Nacht aufzusuchen.

Tica fährt während der Dammstrecke sehr viel im Wagen. Das Laufen ist ihr sonst zu anstrengend und es ist auch etwas langweilig. Immer den langen, jetzt auch noch gemähten, Damm entlang...
Mama hat ihr ein Sonnendach aus Sisalblumen, Klammern und dem Tuch von Anita gebastelt, damit sie Schatten hat.
Heute Morgen hat sie ein Würstchen geschenkt bekommen, was ihr aber leider nicht sehr gut bekam. Ihr geht es aber wieder besser!

Diese Nacht steht das Zelt nach ca. 39 km etwas abseits vom Damm mit der Oder vor den Füßen. Es ist kein Zeltplatz in der Nähe.

Mama hat heute eine Gruppe von 12 Störchen gesehen, die sich aufgrund des Mähens versammelt hatten.

Dienstag, 27. Mai 2008

Shoppen in Schwedt

Ja, ihr lest richtig. Heute hat Mama den Großteil des Tages mit Einkaufen verbracht.

Nach vier Stunden und 18 km checkte sie gegen 12 Uhr in Schwedt bei einem Campingplatz ein.

Zelt aufgebaut, Tica reingesetzt und auf ins Oder-Center! Dem großen Einkaufszentrum der Stadt.

Tatjana brauchte dringend eine neue Luftmatratze, nach dem der neuen in der letzten Nacht die Luft ausging. Sie ging zu einem Plus, um sie dort womöglich umtauschen zu können, da sie den Bon aufbewahrt hatte, doch die hatten die Matratze gar nicht im Sortiment. Trotzdem bekam sie den gesamten Kaufpreis erstattet! Welch ein Glück!

Mit Tipp von Egon kaufte sie sich ihre neue Luftmatratze, mit integrierter Pumpe, beim Dänischen Bettenlager.
Außerdem kaufte sie sich heute ein paar neue Bücher und im Supermarkt ein. Zu Mittag gab es sehr lecker beim Chinesen.

Die Shoppingtour war ganz schön anstrengend und Tatjana freut sich jetzt auf das gute Wetter, was in der nächsten Zeit erwartet wird!

Montag, 26. Mai 2008

Ein Blick nach Polen

Nach ausgiebiger Fußpflege und einer netten Unterhaltung mit ihrer Gastgeberin, ist Mama heute Morgen um 10 Uhr aufgebrochen.

Gegen 14 Uhr kam sie durch Mescherin, dann ging es durch einen Nationalpark und durch Naturschutzgebiet. Das Wetter zeigte sich heute zwar sehr bedeckt und windig, und es tröpfelte immer mal, doch wurden sie nicht wirklich nass. Die Strecke ging durch die schöne Natur und war sehr ruhig.
Immer mal wieder kann sie in dieser Region nach Polen rüberschauen.

In Schwedt an der Oder wollte sich Tatjana heute ein neues Buch kaufen.
Kurz nach 16 Uhr hat sie sich gemeldet, dass sie in Gartz (Pfeil auf der Karte) ist und 27 km hinter sich hat.
Wo es sie heute noch hingetragen hat, weiß ich noch nicht. Ich warte auf eine SMS und werde euch dann berichten.
.
Nachtrag:
Tatjana zeltet nach 37,8 km heute an einem Bootssteg in Friedrichsthal, welches ca. 10 km südlich von Gartz liegt. Durch Schwedt ist sie heute also doch noch nicht gekommen.

Sonntag, 25. Mai 2008

29. Tag

Heute sind Tatjana und Tica nun 4 Wochen unterwegs.

Ihre Strecke führte sie nach Brandenburg ins Örtchen Schönfeld und dort in den Garten von Frau Wendland. Dort dürfen sie sich nach 40,3 km auf eine erholsame Nacht freuen.

Wie mir Tatjana im Telefonat mitteilte ist sie auch schon zum Frühstück bei der rüstigen Dame eingeladen. Frau Wendland hat Tauben und Kaninchen, sowie einen riesigen Garten. Ihre Tierhaltung gefällt Tatjana, da alle Tiere reichlich Auslauf haben.

Tatjana beobachtet auch weiterhin sehr genau ihre Umgebung durch die sie Pilgert. Denn sie hat schon wieder einen Dompfaff gesehen und auch an neu aufgeblühten Sträuchern hat sie ihre Freude.

Samstag, 24. Mai 2008

28. Tag

Heute haben die beiden Pilger einen zwischen Spurt eingelegt.

Denn nach 23,3 km haben sie ihr Zelt in Löcknitz an einem See aufgestellt. Der "Herbergsvater" war bei unserem Gespräch am frühen Nachmittag zwar noch nicht da, aber sie haben es sich trotzdem gemütlich hergerichtet. So konnten sie das schöne Wetter auf eine angenehme Weise genießen. Bei einem Schluck Wein hat sie in ihrem Buch gelesen.

Und nun noch ein Nachtrag zu den gelaufenen Kilometern von Gestern. Es waren 47,7 km.

Nach dem Marathon gestern sei ihr der kurze Spurt gegönnt.

Freitag, 23. Mai 2008

27. Tag


Die heutige Tagesetappe ging von Bellin nach Pampow auf einen Zeltplatz.
Tatjana rief mich aber schon aus Glashütte an, da es wenige Plätze gibt wo sie ein Netz für das Handy hat. So ist sie heute auch wieder geschätzte 40 km gegangen.

Die letzte Nacht in Bellin hat sie sehr gut geschlafen. Die neue Luft gefüllte Isomatte isoliert wohl so gut, dass sie nicht gefroren hat heute morgen. Auch taten ihr keine Muskeln oder der Rücken weh. Nur der Wind war immer noch so kräftig und kühl, dass sie nicht im Zelt sondern in der Nähe der Duschen gefrühstückt hat.

Es war wohl eine gute Investition.

Das auf dem Bild ist ein Dompfaff den sie heute gesehen hat.
Einige Fahrrad Wanderer die so trifft, finden die Landschaft dort oben "langweilig". Durch ihre Geschwindigkeit sehen sie nur das platte Land. Da man beim Pilgern aber langsamer ist, sieht man in der Ferne viel länger immer das gleich flache Land, aber die Tierwelt ist ihr viel näher und das sorgt für die nötige Abwechslung. Die sie sehr schätzt.

Nicht umsonst erwähnt sie jeden Abend welche Tiere sie gesehen hat.

Donnerstag, 22. Mai 2008

26. Tag

Der nördlichste Punkt auf der Pilger Tour ist erreicht.

Nachdem sie in Ueckermünde ihre Vorräte aufgefüllt und sich eine weitere Isomatte gekauft hat, ist sie nach 33 km in Bellin am Stettiner Haff angekommen. Nach der erholsamen Nacht auf dem Camping Platz geht es ab morgen Richtung Süden.


Es ist ein schöner Tag gewesen auf dem es viel zu sehen gab. Natürlich weht auch ein kräftiger Wind dort oben an der Küste. Eine kleine Begebenheit hat sie mir auch erzählt: Sie hat eine Blindschleiche über die Straße getragen. Sie sah angefahren aus, entpuppte sich aber als ganz munteres Tierchen und zog dann auch weiter ihres Weges.

Ich hoffe sie wollte dorthin, wohin man sie getragen hat.


Mittwoch, 21. Mai 2008

25. Tag

Die Reise führte heute nach Friedrichshagen, das liegt gut 20 km vor Ueckermünde. Dort trifft sie dann morgen ein und hofft auf ein paar offene Geschäfte um ihre Vorräte aufzufüllen. Heute haben sie ihr Nachtlager bei freundlichen Menschen im Vorgarten aufgeschlagen. Die heutige Strecke von 36 km legte sie ohne große Mühen zurück. Es gibt dort gut ausgebaute Wege. Auf meine Frage warum sie so weite Etappen geht, war ihre Antwort: Das sie gestern den Camping Platz erreichen wollte und heute lief es wie von selbst. Das schöne Wetter mit dem kühlenden Wind beflügelt sie. Es geht ihr gut nach den langen Etappen und sie ist weiter "guter Dinge".

Ja wir haben miteinander telefoniert, der Empfang war gut.


Ihre Bild-CD ist heute eingetroffen und so können wir uns vorstellen wie zwei Pilger ein gemütliches Frühstück einnehmen.

Dienstag, 20. Mai 2008

24. Tag


So nun sind sie wieder "on the road".

Leider weiß ich nicht viel.

Nur das Herr Lips sie ordentlich in Schwung gebracht haben muss heute morgen. Denn nach 44,2 km hat sie beschlossen das Nachtlager zu errichten. Sie ist in der Nähe von Cosa.

Ich hab es auf der Karte noch nicht gefunden. Ich vermute auch, dass diese enorme Leistung durch das schön wander Wetter zu Stande gekommen ist.

Der Vogel auf dem Bild ist ein Neuentöter. Sie sind sich auf der heutigen Strecke begegnet.

Montag, 19. Mai 2008

Morgen geht es weiter!

Ich habe gerade noch einmal mit Mama telefoniert, bevor sie Morgen wieder weiterziehen.

Den Wagen haben sie vorhin aus der Werkstatt abgeholt. Es sind noch einmal neue Mäntel drauf, die letzten nutzten sich leider zu schnell ab, die neuen werden dafür umso länger halten! :)

Neue Energie getankt, mit frischgewaschenen Sachen, frischeingekauftem Proviant und frischhergerichtetem Wagen werden die zwei morgen von Neubrandenburg aus ihrer neuen Karte folgen.

Wir können uns also auf neue Erlebnisberichte freuen!



Sonntag, 18. Mai 2008

1. Ruhe Tag in Burg Stargard

Guten Morgen ihr Lieben!

Schön das wir nun erfahren haben wie es euch die letzten Tage ergangen ist. Schön finde ich wie du immer wieder nette Menschen findest mit denen du dich gut unterhalten kannst. Die dich nicht abwimmeln, sondern an deiner Geschichte Interesse finden.

Ich hoffe ihr hattet eine angenehme Nacht und konntet diese auch im Bett verbringen.
Nicht das euch so eine Matratze zu weich ist und ihr daher einen harten Fußboden vorzieht.
Aber wie ich Tica kenne musstest du sie bestechen damit sie überhaupt aufsteht.

So nun habt einen schönen Sonntag wir hören oder lesen später von einander.

(Deshalb habe ich mich heute unter deinem Namen eingeloggt, damit du hier weiter schreiben kannst.)

Guten Abend allerseits. Nach Irk habe ich nun wieder das Vergnügen!

Meine Nacht war natürlich sehr erquickend und ja, Tica wollte zwar gern wach werden, aber dann nicht so gern aufstehen. Auch war der erste Spaziergang so garnicht nach ihrem Sinne. Aber er war wirklich nur sehr kurz.

Wir haben uns schon vor acht zum Frühstück in der Küche getroffen. Es ist sehr schön hier, uns geht der Gesprächsstoff nicht aus und wir tauschen uns ausführlich aus. Morgens schien sogar ein wenig die Sonne.

Pünktlich zum Gottesdienst bin ich in der Burg Stargarder Kirche gewesen. Ich traf eine sehr innige Gemeinde an, die den Gottesdienst durch sicheren Gesang und harmonische Liturgien mindestens so gut geführt hat wie der Pastor. Wir haben ein gemeinsames Abendmahl eingenommen und die Musik und das gemeinsame Erleben haben mir sehr viel Freude gemacht. Der Pastor hat mir nach dem Gottesdienst auch den ersten Stempel nach meiner Heimatgemeinde in den Ausweis gemacht.

Es war kälter geworden und ich kam durchgefroren wieder ins Lipssche Haus. Da schmurgelte aber schon das Mittagessen und so wurde mir schnell warm.

Nachmittags sind wir dann zu fünft nach Neubrandenburg gefahren und haben uns die Mecklenburgischen Schlösser und andere berühmte Bauwerke in Miniatur angesehen. Stellt es euch vor wie ein Legoland, aber nicht aus Plastik. Das war schön, einige Gebäude hatte ich bei meiner Wanderung gesehen, andere kennen gelernt.

Dann hat Heidrun uns im Wald ausgesetzt und wir sind ca. 10km zurück gelaufen nach Burg Stargard. Die Sonne kam wieder durch, es war windstill und eine wirkliche Freude, wieder mal ohne Gepäck zu laufen. Nun sind wir auch über Mecklenburgs größte Streuobstwiese und dann über die Burg eingelaufen.

Nach dem ausführlichen Abendbrot haben wir uns an die Bildbearbeitung gemacht. Ich habe nicht wirklich viele Bilder gemacht, aber ein paar schöne sind schon dabei. Leider ist der PC hier im Haus sehr langsam und verfügt auch nicht über Picasa, so dass ihr auf die Betrachtung noch etwas warten müsst. Aber die Bilder sind hier erstmal gespeichert und auch benannt. Herr Lips tut sein Bestes um sie auf CD zu brennen, damit ich sie zu Irk schicken kann.

Morgen sind Besorgungen auf unserem Plan. Fahrradwerkstatt, Einkaufen, Packen. Abends gehen wir ins Kino.

Ach ja, gestern habe ich noch mein Päckchen ausgepackt. Alles wunderbar und ich habe die neuen Schuhe heute schon gelaufen. Mögen sie mich so zuverlässig tragen wie die alten, die jetzt schon in der Tonne am Straßenrand stehen. Ich bin sehr dankbar, dass sie mich 556km am Stück getragen haben!

Die neue Karte habe ich auch schon studiert. Danke Thomas, dass du sie mir zur Verfügung stellst. Ich werde sie in Ehren halten. Sicherlich gibt es selten eine Karte, die so schnell hintereinander jemanden zu Fuß durch die Lande führt! Sie ist so anders als diejenige, die mich nun viele Kilometer begleitet hat, aber ich bin ja auch schon wieder firmer im Lesen geworden.

Liebe Leute, ich bin müde. Der Tatort ist auch schon zuende und für mich ist gleich Schlafenszeit.

Samstag, 17. Mai 2008

Burg Stargard

Heute grüße ich euch aus Burg Stargard. Ja, jetzt haben wir unser erstes großes Etappenziel erreicht.
In den letzten beiden Tagen war es mit dem Telefonieren ja nicht so einfach. Hier, wo Amseln noch wilde Tiere sind, gibt es halt nicht überall einen Sendemasten und ich konnte oft nicht telefonieren, so wie ich es mir abends immer wünsche. Aber es ging uns immer gut!

Vorgestern haben wir an einem Kanu-Biwakplatz gezeltet. Dort waren wir zwar nicht allein, aber ich habe mich der Truppe um das Lagerfeuer trotzdem nicht angeschlossen, weil ich einfach total müde war und nicht mehr auf der Bank sitzen wollte. Ich hatte mein Zelt neben dem Feuerplatz aufgeschlagen, nichtsahnend, dass es noch aktiviert werden würde und so wurde ich in meinem warmen Schlafsack liegend Ohrenzeuge des abendlichen Zusammenseins. Es war interessant, jeder stellte sich vor und erzählte was und auch die Gitarre wurde rausgeholt. Ich hörte bekanntes und unbekanntes und konnte bei manchen Liedern in Gedanken mitsingen. Es wurde auch "Du hast den Farbfilm vergessen!" intoniert, ein frühes Werk von Nina Hagen.
Bis zum Lagerfeuerlöschen war ich dabei und .... schön wars!

Morgens bin ich früh aufgebrochen. Die letzten Tage wurde es morgens immer früher. Ich habe meine Technik bzw. den Ablauf geändert, was das Packen angeht und so konnte ich schon früh weiter ziehen. Beim Abschied fragte mich ein Mitcamper: "Wo ist eigentlich dein Kanu?"

Nach nur drei Kilometern kam ich an der Useriner Mühle vorbei. Leute, wenn ihr die Gelegenheit habt, da könnt ihr ruhig mal hin. Ein wunderschöner Platz mit einem interessanten Betreiber, nämlich Jojo, der dem Ganzen einen ganz besonderen Geist eingehaucht hat. Wir haben uns eine halbe Stunde am Wegesrand unterhalten über körperliche Ertüchtigungen, Vegetarismus, Träumen und so weiter. Jojo hat mich eingeladen bei ihm zu bleiben, aber ich hatte am Morgen schon in Burg Stargard angerufen und mein Eintreffen für den nächsten Tag angekündigt, sonst hätte ich verweilt. Hätte mich nützlich machen können und wir hätten wahrscheinlich weiter geplappert, den ganzen Tag bis zum Abend. So bin ich aber nach einer herzlichen Umarmung von Jojo weitergezogen.

Abends habe ich wieder einen normalen Campingplatz erreicht. Ganz allein war ich zwar nicht, aber die Wohnmobilleute sowie Dauercamper zählen ja nicht. Die "Jugendwiese" war halt außer mit mir nicht besetzt. Von dort aus ging es auch zur FKK-Badestelle und ich habe den See getestet, aber da es schon nicht mehr so heiß war, und ich nicht Wiebke heiße, bin ich nur so drin rum gestakst und habe mich auch so am See erfreut.
Die hatten beim Duschen ein interessantes System. Man bekommt einen aufgeladenen Chip und tut den in einen Automaten. Da bucht er alle sechs Sekunden zwei Cent ab. Wenn man das Duschen unterbricht, um sich zum Beispiel einzuschäumen, muss man den Chip rausziehen, der im Vorraum steckt. Hab ich gemacht, man konnte nämlich von der Dusche aus den Automaten beobachten und sehen, wie die Cents verschwinden.

Am gestrigen Tag bezog es sich ab mittags und ich organisierte meinen Wagen um. Meine Regensachen waren nämlich in die unterste, hinterste Ecke verschwunden. Ich habe sie dann auch gebraucht, aber es regnete wirklich nur ganz leicht. In Fürstensee habe ich dann in einem Buswartehäuschen mit meinem Wagen einen trockenen Platz gefunden und eine Pause gemacht. Zwei Radfahrer aus Bremen, die mich vorher schon gesehen hatten, gesellten sich dazu und wir haben uns bestimmt eine Stunde sehr nett unterhalten. Ihre Tour steht unmittelbar vor dem Ende. Morgen schon müssen sie wieder in Bremen sein.

Ich bin dann noch bis Herzwolde durchgelaufen. Im Ort davor habe ich noch versucht anzurufen, weil mir schon schwante, dass es wieder kein Netz gibt, aber ich war schon mitten drin im Funkloch. In Herzwolde habe ich ein Paar, welches vor ihrem Häuschen saß gefragt, ob sie wüssten, wo ich mein Zelt aufschlagen kann und sie verwiesen mich auf die öffentliche Badestelle direkt vor ihrem Haus. Meine Bitte, von ihrem Telefon aus anrufen zu dürfen schlugen sie aus mit den Worten: "Am See kann man telefonieren!" Dann verschwanden sie ins Haus und waren nicht mehr gesehen. Ihr wisst schon, telefonieren war unmöglich.
Ich habe alles aufgebaut und trocken zu Abend gegessen und bin dann auch schnell ins Zelt. Es hat ca. zwei Stunden geregnet, aber den Rest der Nacht war es still.

Um halb sieben bin ich aufgewacht und war auch ausgeschlafen. Tica wollte nicht aus dem Zelt, aber ich habe einfach gepackt. Dann kam die Post, jedenfalls dachte ich das. Wer fährt schon um sieben Pakete aus? Es war der Bäcker. Ich hoch zur Straße und konnte da gleich einkaufen. Ein Schweineohr für ein schnelles Frühstück und ein Brötchen für später und wir machten uns um halb acht schon auf den Weg.

Kurz vor Goldenbaum piepste mein Handy und ich bekam die SMS, die abends nicht zu mir durchdringen konnte. Also habe ich erstmal Überlebensmeldungen geschrieben.
Herr Lips hatte auf meine Mailbox gesprochen und mir gesagt, dass er mich um elf in Carpin erwartet. Gut. Ich war einige Zeit eher, hatte aber noch nicht gefrühstückt und mir in Carpin dann mein Brötchen geschmiert und auch mein Buch gelesen. Da kamen Lipses dann um halb elf und wir zogen weiter.

Ja, 20km im Stechschritt. Herr Lips übernahm für die folgenden 20,5km den Wagen, die letzten 500m durfte ich dann wieder ziehen. Wir waren um drei schon vor Ort, ein strammes Tempo eben. Meine Tagesetappe: 29km.

Bis hier sind es genau 556km für mich gewesen.

Was soll ich sagen? Kaum waren wir hier fing es an zu regnen. So hatte ich das Wetter bestellt.

Jetzt werde ich erstmal verwöhnt. Meine Wäsche rotiert in der Trommel und am Montag hat mein Wagen einen Termin in der Werkstatt. Dann wird das Wetter auch wieder gut und ich kann weiterziehen.

Meine Fotos möchte ich hier verwalten und ich habe Gelegenheit zu telefonieren, wovon ich schon Gebrauch gemacht habe.

Ach ja, das Tippsen geht auch noch immer flott von den Fingern.

Ich melde mich später wieder! Geniest das Wochenende und Danke! für euer Interesse und eure netten Kommentare, die mir immer übers Telefon vermittelt werden.

Freitag, 16. Mai 2008

20. Tag

Wir hatten heute wiedermal ein bisschen Pech, denn Tatjana hatte kein Netz zum Telefonieren und so kam bei Irk auch nur komisches "Rauschen" durch die Leitung.
Es gab also wieder (nur) eine SMS mit den wichtigsten Daten:

"32,2 km. Bin in Herzwolde. Kein Netz. Morgen bin ich in Burg Stargard. VLG Tatjana und Tica."

Von Herzwolde bis Burg Stargard sind es mit dem Auto um die 40 km.
Aber die beiden haben ja ihre Wunderwege, wo alles viel kürzer scheint!

Donnerstag, 15. Mai 2008

Schon 500km unterwegs!

Die Nachricht des Tages! Heute gegen 15.30h hat Tatjana die 500km-Marke überschritten! Juhuu!
Die Strecke ging über schöne Wege, unterbrochen von einem sehr kurzen Abschnitt über einen Trampelpfad mit vielen Wurzeln.
Tica hatte heute besonders viel Spaß am Laufen. Sie lief die meiste Zeit sehr selbstbewusst und forsch vorne weg und schien sehr glücklich! :)

Mit 26 km in den Beinen parkten die beiden gegen halb fünf beim Campingplatz am großen Labusee ein, der in der Nähe des Ortes Zwenzow liegt. Sie sind dort mal wieder die einzigen auf dem Zeltplatz.
Tatjana war ganz kurz im See... zum richtigen Baden war es aber noch zu kalt.

Nach dem sie von Freitagabend bis gestern mittag keine Chance zum Einkaufen hatten, schmeckte das frischeingekaufte Essen gestern und heute doppelt so gut und bis Burg Stargard sind die beiden jetzt erstmal wieder gut versorgt.

Mittwoch, 14. Mai 2008

18. Tag



Für heute gibt es nicht viel Erzählstoff, da Tatjana so gut wie kein Netz zum Telefonieren hat. Jedoch habe ich von ihr eine SMS empfangen können, in der sie schrieb:

"Vorabinfo: 32 km, Fleether Mühle. In Lärz war ich in einer Kirche zum Gebet. Haben endlich eingekauft. Das NETZ ist hier sehr schlecht. Bis später! Mama"

Das geplante Telefonat haben wir abgebrochen wegen Verständlichkeitsproblemen und scheinen uns erstmal mit der "Vorabinfo" zufrieden geben zu können.

Dafür wird es dann morgen sicher mehr von ihnen zu hören geben. ;)
(Anbei eine Deutschlandkarte mit Tatjanas derzeitigem Standort!)

Dienstag, 13. Mai 2008

17. Tag

Ab heute werde ich eine Woche für Tatjana bloggen und meinen Job hoffentlich genauso gut wie Natascha und Irk machen.

Um 17.00 Uhr, erreichte mich Tatjanas Anruf von einem Campingplatz in Boeker Mühle, welchen sie zügig nach 26,2 km Tageslauf anheuerten. Da die beiden wenig Pausen machten, freuten sie sich umso mehr auf ihren Feierabend.
Heute ging ihr kompletter Weg von ca. 2 km nach dem letzten Campingplatz bis ungefähr 2 km vor dem heutigen Tagesziel durch den Nationalpark Müritz. Die Wege waren sehr toll und sie sahen viel von der schönen Landschaft.
Am Wegesrand gab es kleine Tafeln mit Informationen über den Park, welche Tatjana sich fleißig der Reihe nach durchlas.

Es macht sie glücklich, Neues zu lernen und zu erfahren.

Auf einem Fahrradrastplatz gönnten die beiden sich eine kleine Pause auf einer Bank. Plötzlich hörten sie ein Rascheln im Busch worauf Tica zu bellen anfing und sich neugierig näherte.

Doch was würde gleich aus dem Gebüsch kommen?
Es war ein Fuchs!

Und Tica bellte nun nur noch warnend, so wie wir es von ihr kennen, wenn sie eine Katze erblickt. Der Fuchs stand nun 5 m von Tica und 10 m von Tatjana entfernt und schaute sie an. Für Tatjana war das ein unglaublich schönes Gefühl, "Er schaute mich so an!", erzählte sie begeistert, wie es für eine Tierfreundin typisch ist.

Tatjana wird heute ihr Buch zu Ende lesen, welches sie reichlich aufgespart hatte. Doch sie hat sich heute schon ein neues Buch gekauft und kann sich nun ohne Sorgen auf das Ende freuen.

Sie erhoffte sich in Boek noch etwas einzukaufen, da das Hundefutter für Tica langsam knapp wird, aber leider fand sie kein passendes Geschäft.
Dafür wird sie, wenn sie morgen durch Mirow geht etwas einkaufen können.

Insofern haben wir weiterhin keinen Grund zur Sorge!

Montag, 12. Mai 2008

16. Tag


Heute ist Tatjana durch Waren an der Müritz gekommen.

Dort haben wir letztes Jahr einen schönen Urlaub verbracht und auch ich kenne die Gegend da etwas.

In einem Fahrradgeschäft hat sie sich dann einen neuen Schlauch und eine Fahrradpumpe gekauft. Für alle Fälle!
Am Strandbad in Waren hat sie eine riesige Portion Bauernfrühstück gegessen. Die Menge war so reichlich das es bist spät abends reichte. Ihr Zelt hat sie wieder auf einem Campingplatz in der Nähe von Waren aufgestellt. Sie hat heute 23 km zurückgelegt und hat ihr Nachtlager schon gegen 17.00Uhr vorbereitet.
Da sie so viel Freizeit hat, kontrollierte sie mal ihr Profil der Sandalen auf Abnutzung.

Und ahnt ihr schon was?

Die eine Sandale ist in Ordnung keine nennenswerten Abnutzungen. Aber die andere Sandale bricht in der Mitte durch. Anscheinend hält nur noch die eingeklebte Einlegesohle den Schuh zusammen.
Es ist ja nicht mehr so weit, bis nach Burg Stargard, er wird schon halten.

Von Waren bis Burg Stargard sind es etwas mehr als 50km, mit dem Auto. 3-4 Tage zu Fuß!

Bei Familie Lips macht sie ja halt und erwartet ein Päckchen mit Kleidung und Kartenmaterial für den weiteren Weg.

Soweit die nüchterne Darlegung von Tatjana.

Sonntag, 11. Mai 2008

15. Tag


Heute morgen überraschte uns Tatjana und blockte mal wieder persönlich. Was nicht nur mich freute.

Die heutige Zusammenfassung darf ich nun bloggen, in Vertretung so zu sagen.

Um 20.30 Uhr rief mich eine erschöpfte, müde, aber geduschte und gestärkte Pilgerin an. Sie berichtete das nach dem reichhaltigen Frühstück und dem bloggen ihr Pilgertag startete.

Aber ein weiteres Missgeschick ließ nicht lange auf sich warten.
Was das war möchtet ihr wissen?
Natürlich ein weiterer Platten an ihrem Wanderwagen.

Mitten in der Wildnis und wieder geschah es. Einer ihrer Engel schickte eine Dame mit einer Fahrradpumpe vorbei. Nach erfolgter Reparatur musste sie sich sputen denn...

Herr und Frau Liebs warteten auf Tatjana mit selbst gebackenem Kuchen. Sie hatten sich in Röbel verabredet. Gut 1 1/2 Stunden dauerte ihr aufeinander Treffen, bevor Tatjana weiter zog.

Nach 30 Km ging ihr anstrengender Tag, der sie über kleine schlechte Wege führte, auf einem Campingplatz in Sietow zu Ende.

Aber auch abgelegenen Wege haben was für Tatjana zu bieten: 2 Eidechsen (Männchen und Weibchen) die sich sonnten, einen Kolkraben den versuchten Elstern zu vertreiben und Kraniche im Flug.

Guten Morgen!

Guten Morgen, ihr Lieben, ich bin es selbst!
Heute ist Pfingstsonntag, Muttertag und überhaupt ein schöner Tag für mich. Wie ihr wisst, habe ich gestern hinter der Feuerwehr geschlafen. Der Feuerwehrmann persönlich kam gestern abend noch vorbei und hat mir erlaubt, dort zu nächtigen.
Wenn ich so "privat" schlafe, sehe ich immer zu, dass ich recht früh den Ort verlasse, um nicht zur Last zu fallen. Also bin ich recht früh raus.
Irk habe ich gleich eine SMS geschrieben, dass ich gut durch die Nacht gekommen bin. Leider war es erst sieben, mh, hatte ich auf der Uhr garnicht erkannt...
Ohne Frühstück sind wir dann erst einmal los. Im nächsten Ort, nur 3km entfernt, gibt es eine große Tankstelle und nebenan eine Raststätte, an der wir gefrühstückt haben. Tica hat den ganzen Käse bekommen. Auf der Tanke habe ich ihr auch Futter gekauft, also ist Pfingsten für sie auch in Butter.
Jetzt sitze ich hier am Rechner. Sie werben zwar mit unglaublich schnellen Rechnern, aber naja. Ich kann zumindest schneller lesen.

Ein ganz großes Danke und ein Riesenlob an Irk und Natascha, die meinen Weg bis hier so toll im Blog haben aufleben lassen! Ich bin so begeistert, alles ist so schön!
Danke auch an Egon, der die Bilder schon freigeschaltet hat. Die Begegnung mit dir hat mir sehr viel Freude gemacht, Egon!

Grad als ich hier in die Raststätte kam, bekam ich auch einen Anruf von Familie Lips aus Burg Stargard. Sie möchten einen Pfingstausflug machen und wir treffen uns gegen Mittag in Röbel. Wenn ich also den Rechner verlasse muss ich mich auch schon sputen, um rechtzeitig anzukommen, aber das wird schon.

Ja, wie geht es mir? Ganz klar, das Wetter ist auf meiner Seite. Es ist so schön, auch wenn die Füße weh tun. Ich habe sehr schöne Begegnungen am Wegesrand und freue mich sehr an den Menschen. Eigentlich sind alle nett zu uns, mit denen wir in Kontakt kommen. Und die anderen schauen manchmal weg oder interessiert blöd. Bisher haben wir auch Glück gehabt, was die nächtlichen Plätze angeht. Wenn die Leute selbst keinen geeigneten Platz haben, haben sie meistens eine Idee.

Gestern habe ich meinen Schritten gelauscht. Wir sind viele Feldwege gelaufen, die nicht asphaltiert waren. So vergehen viele Stunden mit Gedanken über alles mögliche. Auch denke ich an die Charaktere in meinem Buch, welches ich mir gekauft habe. Da ich seit zwei Wochen weder Radio noch Fernsehen hatte und auch keine Zeitungen lese, sind meine Gedanken da ganz auf die Dinge gerichtet, die mich unmittelbar betreffen. Und ich denke an die Dinge in der Vergangenheit, mit ganz viel Zeit kann ich das tun.

Mich hat ja interessiert, wie hilfsbereit die Menschen sind. Was sind sie bereit zu tun? Und ich bin nur positiv überrascht. Uns wird oft zu trinken und zu essen angeboten. Und dann die Pannen, die ich hatte und immer, tatsächlich!, im nächsten Haus schon wurde mir geholfen. Zweimal schon haben mir nette Menschen geholfen, wo eigentlich hätte Schluss sein können mit der Reise. Wer hätte gedacht, dass 16Zoll-Reifen nur auf mich warten? Ich bin nun überzeugt, dass alles viel leichter gehen kann, wenn man positiv denkt und um Hilfe bittet.

Auch von zuhause aus bekomme ich viel Hilfe. Irk erledigt meine Bank- und Postgeschäfte für mich und ich weiß, dass Kela bei ihm bestens aufgehoben ist. Und zusätzlich kümmert er sich um meinen Garten, was ein großes Glück für mich ist.

Jetzt bin ich schon zwei Wochen unterwegs. Manche Dinge, die ich eingepackt habe, habe ich noch nicht gebraucht. Ich werde was in Burg Stargard lassen können. In Uelzen habe ich mir einen Sonnenhut gekauft. Wer hätte gedacht, dass der Sommer so schnell kommt? Deshalb ist es auch ein etwas buntes Modell geworden, das einzige halt, was mir gepasst hat. Ich konnte nicht wählerisch sein.

Mein Zelt ist übrigens schon wasserdicht. Die erste Nacht, in der mich beim Aufstellen der Guss voll erwischt hat, war deshalb so nass, weil ich auch noch mit Schwitzwasser zu tun hatte. Jetzt ist mein Zelt immer auf "Fliegengitter" gestellt und es ist zwar deutlich kälter, aber dafür auch trocken. Bis auf die letzten drei Nächte habe ich nachts übrigens immer gefroren, trotz Tica-Wärmflasche. Ich trage zwei Pullover, aber ein paar Stunden gegen Morgen friere ich immer. Nach zehn Tagen aber hab ich mich an die harte Unterlage gewöhnt und die Knochen tun mir wenigstens nicht mehr weh.

Tica hat viel gelernt unterwegs. Sie läuft links am Wagen oder zuverlässig hinten. Ganz oft auch unangeleint, wenn es nicht gefährlich für uns ist. Radfahrern begegnen wir kaum und Fußgängern nur ganz selten. Wenn, dann sind es Nordic Walker. (Gruß an Anja!)

Die Hunde sind hier alle hinterm Zaun und geleiten uns meist bellend ein Stück des Weges, eben bis ans Ende des Grundstückes.

So gehen die Tage hin und wir sind guter Dinge!

Ich grüße alle, die meinen Blog verfolgen und freue mich, wenn ich Kommentare von euch lese!

Viele liebe Grüße aus Mecklenburg-Vorpommern!

Tica und Tatjana

Samstag, 10. Mai 2008

14. Tag

Der heutige 14. Tag von Tatjanas Pilgerreise hatte mal wieder Unerhofftes parat.

Nach dem sie 10 Kilometer lang einen eher schweren unebenen Weg gemeistert hatte, machte sie anderthalb Stunden vor dem Bärenpark Müritz Pause. Den Bärenpark hatte sie schon einmal mit Irk besucht und davor ließ es sich prima rasten.
7 Kilometer weiter, irgendwo im Nirgendwo mitten auf einem Weg zwischen Dörfern, ging es auf einmal nicht mehr weiter. Zumindest nicht mit dem Wagen, da wieder mal ein Reifen Probleme machte. Das Ventil war ausgerissen, was bedeutete, dass er irreparabel kaputt war.

Ein Radfahrer-Ehepaar konnte oder wollte ihr nicht behilflich sein und somit packte Mama alle ihre Sachen aus dem Wagen und bedeckte sie mit der Plane, welche sie am Boden befestigte.

Sie ging zum nächsten Dorf zurück, Rogeez, wo sie auf einem Hof mit Werkstatt auf Hilfe hoffte.
Und dort traf sie dann auch auf sehr hilfsbereite freundliche Menschen, die auf einem Garagenboden einen Schlauch aus einem 16"-Kinderrad herausbauten und mit dem Tatjanas Wagen jetzt wieder bestens rollt.
Auf dem Hof unterhielt sich Tatjana sehr nett mit der Frau des Besitzers, Hans-Georg, welcher Bürgermeister von 5 Dörfern im Umkreis ist.

Tatjana war sehr glücklich über die Erfahrung des heutigen Tages, zu merken, dass die Engel bei ihr sind, sie ist sehr dankbar, dass sie so schnell Hilfe bekam und sie so freundlichen Menschen begegnet.

Für die Nacht zeltet Mama, nach 27,2 km Tagesstrecke, auf einer Wiese auf einem Feuerwehrgelände der Gemeinde Bütow.

Mama ist das erste Mal den ganzen Tag ohne Strümpfe unterwegs gewesen, was sehr gut "lief".
Ticas Futter für die nächsten zwei Tage ist sehr knapp, da sie in den letzten Tagen keines mehr kaufen konnte. Ich bin mir aber sicher, dass Tica auch mal mit einem Ei oder einer leckeren Scheibe Brot zufrieden ist! :)

Freitag, 9. Mai 2008

13. Tag

Das Wetter ist doch herrlich! Wo wir wissen, dass hier mitunter auch ganz andere Bedingungen herrschen können, ist es doch umso schöner, vor allem zum Pilgern!

Da gibt sich Tatjana auch gerne mal mit einer kleinen Portion Pommes in einem Radlerimbiss zum Mittag zufrieden. Dazu eine erfrischende Apfelschorle.
Heute sind sie lange allein unterwegs gewesen und durch ein Wäldchen gekommen, wo es schön schattig war.

In Lübz hat Tatjana noch mit Egon gefrühstückt und dann einen Reifen erneuern lassen. Jetzt ist das Rad zentriert und soll so für den weiteren Weg gerüstet sein. Das andere Rad möchte sie in Burg Stargard "richten" lassen.

Nach 24,3 km Wegstrecke hat Mama einen Campingplatz in Plau am See erreicht, wo sie ihren Zeltplatz neben einer Gruppe Motorradfahrern zugewiesen bekommen hat.
Sie ist jetzt nicht mehr so alleine auf dem Platz. Es sind schon einige Pfingsturlauber angekommen.

Lieber Egon, Tatjana hat mir erzählt, dass du ein paar Fotos von ihr gemacht hast. Wir würden uns freuen, sie zu sehen! :)

Donnerstag, 8. Mai 2008

12. Tag

Oh, war ich erstaunt! Mama ist heute doch tatsächlich 30,6 km gelaufen!
Eigentlich wollte sie ihre Füße die nächsten Tage ja nicht so belasten, aber bei dem Wetter wollte sie auf jeden Fall abends duschen und Wäsche waschen können und das kann sie in Lübz.

Ein paar Kilometer weit hat die beiden heute ein Fahrradreisender begleitet. Egon macht eine Radtour und fuhr dann aber schon mal zum Platz in Lübz vor und bot an, Mama einen Platz mit "freizuhalten".

Der Tag war ganz schön anstrengend.. es wird jetzt hügelig.. also immer bergauf und bergab...
Mama hat die Landschaft von unserer Radtour wiedererkannt. Die weiten Wiesen und die Windräder..


Nach dem Abendessen, zu dem es heute Kartoffelsalat aus dem Supermarkt gibt, gehen die beiden noch nett ein Bierchen trinken.

Der Platz ist nicht ein klassischer Campingplatz, sondern eher ein Bootsanlegeplatz. Eine große Wiese, wo keine Wohnwagen stehen und heute nur zwei Zelte aufgeschlagen wurden.

Mittwoch, 7. Mai 2008

11. Tag


Jetzt ist Tatjana schon im 5. Landkreis auf ihrem Wege angekommen - Parchim.

Nach wiederum knapp über 20 Kilometern, 21,2 genau, schläft sie heute auf einem Campingplatz in Garwitz, an der Elde.

Dort hat sie sich nett mit einem Camper unterhalten, der mit seinem Kanu für kurze Zeit da verweilt.

Trotz einer neuen Blase, die sie ja mittlerweile sehr gut behandeln kann, sehen ihre Füße schon um einiges besser aus! :)

Die erste Hälfte ihrer Tagestour führte Tatjana und Tica eine Allee entlang, wo sie nur sehr wenige Autos und Fußgänger trafen.

Während der zweistündigen Mittagspause mussten sie sich die Plane aufspannen, um sich etwas angenehmen Schatten zu machen. Tatjana hat in ihrem Buch gelesen.

Weil sie eine Abbiegung heute nicht gefunden hatten, sind sie einen kleinen Umweg gegangen und jetzt in Garwitz gelandet. Dort gibt es keinen Laden im Ort. Zum Abendbrot gabs aber noch hartgekochte Eier, die sie sich gestern gekauft hatte, und aufgerührten Kartoffelbrei.

Heute hat Tatjana auf ihrem Weg das erste mal Störche gesehen.

Dienstag, 6. Mai 2008

10. Tag

Heute war ein sehr schöner und besonders fröhlicher Tag für Tatjana. Sie verspürte beim Laufen die Lust, ein wenig vor sich herzusingen.

Nach 21,7 km checkte sie schon um 17 Uhr auf dem Campingplatz in Neustadt-Glewe ein. Dort waren wir bereits einmal vor 5 Jahren. Er liegt direkt an einem See und hat jetzt wohl ein sehr schönes neues Santärgebäude, in dem Tatjana heute erstmal wieder ihre Wäsche gewaschen hat.

Da die Saison ja noch nicht begonnen hat, ist alles schön ruhig und sauber auf dem Platz.

Für ihre Füße hat sie sich heute eine Rescue-Creme gekauft. Hoffen wir, dass es jetzt ganz schnell heilt!

Zu dem begleitet sie ab jetzt ein neues Buch, welches sie sich für die Pausen gekauft hat.

Nette Leute wollten Tatjana für Tica eine Dose Hundefutter schenken, die war aber viel zu groß, und sie hat dankend abgelehnt.

Auf ihrem Weg hat sie heute jemand ganz besonderen getroffen, schaut:
Eine Blindschleiche



Montag, 5. Mai 2008

9. Tag

Diese Woche werde ich für Tatjana bloggen. Irk hat sich eine Auszeit verdient. Ich hoffe, ich mache es mindestens genau so gut. ;)
Ich habe mir Grün als Farbe gewählt... grün, wie die Natur jetzt endlich wieder!
Tatjana hat heute 22,8 km geschafft. Sie schläft heute Nacht auf einer Wiese neben dem Grundstück eines Kleintierzüchters in Hornkarten, ca. 5 km vor Ludwigslust.

Der Campingplatz in Hitzacker, auf dem sie letzte Nacht war, bot zwar nicht so viel Komfort, dafür aber einen netten Camper, der sie heute Morgen zu einem Tee einlud.
Um 11h hat sie dann ihre Tageswanderung begonnen und erkannte einen Ort wieder, der ihr noch von unserer MecklenburgerSeenplatte-Radtour bekannt war, Kamerun, wo wir damals in einer Pension unterkamen.
Jetzt heißt es leider nicht mehr so, sondern schloss sich der Stadt Malliß an. Das schöne Ortsschild steht nicht mehr.

Irgendwie kommen mir alle Städtenamen noch so bekannt vor!
Tica geht es gut. Sie findet die Pausen toll. Und das Zelt abends. :)
Tatjana kommt schneller voran, als sie gedacht hat und möchte ihrer Füße wegen aber die nächsten Tage kürzer treten. Sie sind geschwollen und etwas rötlich und sollen sich erstmal wieder ein bisschen erholen können!


Kamerunschafe



Sonntag, 4. Mai 2008

8. Tag


Heute gegen 12.30 Uhr hat Tatjana nun die Elbe überquert und in Dömitz zu Mittag gegessen. In einem Lokal in dem sich Motorrad Fahrer treffen.
Übernachten wird sie auf einem Campingplatz 10 km hinter Dömitz. Nach einem gute Nacht Trunk in der Kneipe huscht sie dann in ihren Schlafsack.
Ihr Tagespensum lag wieder bei 28 km.

7. Tag

Samstag Abend kam spät die erste SMS: Bin nach 30 km auf einem Campingplatz in Dannenberg eingetroffen und mach jetzt große Wäsche, melde mich später. Nach einer weiteren Stunde kam dann der Anruf. Das sie geduscht, gegessen und nun Müde mit wunden Füßen im Zelt liege.

Sie hatte seit Montag nicht mehr geduscht!

Auf meine Frage ob sie gestern bei einem Pastor in Weste eingeladen war, verneinte sie. Er habe Tatjana gefragt ob sie Durst hätte und ihr dann die Maibowle übern Zaun gereicht. So sind sie ins Gespräch gekommen und Udo hat sie dann eingeladen bei ihm zu Übernachten.

Tatjana kam dann noch mal auf ihre Füße zusprechen die ihr zwar weh taten, aber die Gelenke wären nicht geschwollen (wie bei Hape Kerkeling). Sie hat sich auch inzwischen eine Nagelschere gekauft, damit sie die Blasen besser verarzten kann.

Heute geht es nun über die Elbe und Tatjana verlässt dann das schönste Bundesland Deutschlands.

Freitag, 2. Mai 2008

6. Tag

Heute bekam ich mehrere Anrufe von Tatjana. Erst morgens das sie die Nacht gut verbracht hat. Von einem Bäckerladen aus, in dem es günstig einen großen Tee gibt, kam der Anruf.

Es war wohl was besonderes.

Dann auf einmal um 15.00 Uhr. Sie wäre jetzt auf der 191 und der Fahrradweg wäre zu Ende. Ich solle doch mal schauen wo sie weiter gehen könne.

??? Schauen wo? Routenplaner zeigen keine Fahrradwege oder kleine Nebenwege an.

Wir haben uns dann auf eine Reihe Dörfer geeinigt die parallel zur 191 liegen. Da kommt sie durch Weste und dann weiter nach Dannenberg.

Gegen Abend dann eine SMS:"Ich schlafe in einer Loggia bei Fam. Horlitz alles bestens. Und dann noch: Habe eine Zwiebel und 50Cent gefunden. Draußen regnet es und es waren 20 km Tagesstrecke.
Dann 2 Stunden Später eine neue SMS: Ich rede mit Udo bei frischer Maibowle. Es gab Spargel und Kartoffeln. War sehr lecker!

Kann ich mir vorstellen... Pilgern kann auch was feines sein oder?

Thema des Tages könnte lauten: dem Glücklichen fällt alles in den Schoss.

Donnerstag, 1. Mai 2008

5. Tag

1.Mai, Vater Tag oder besser passt für Tatjanas Erlebnisse "Himmelfahrt".

Denn ihr ist kurz vor Uelzen ein Reifen geplatzt. Die ganze Lauffläche und der Schlauch sind explodiert.
Aber wie das bei ihr so ist. Sie bad jemanden um Hilfe und ist dabei auf "Alt-Lindener" getroffen. Die vor einigen Jahren dort hin umgezogen sind. Hilfsbereit haben sie Tatjana bei der Reparatur geholfen und hatten auch noch einen neuen Reifen und Mantel.

Wer hat schon so einen kleinen Reifen und Mantel im Keller? Zufälle gibt es. Tatjana würde von Vorbestimmung reden.


Jeden falls hat sie es bis Uelzen geschafft um dort morgen auch den zweiten Mantel und Schlauch zu wechseln. Ihr Tagespensum hat sie aber trotzdem erreicht und wieder einmal 27 km gelaufen.

Ich kenne die Strecke ja, wenn auch nur aus dem Auto, sie zieht sich so endlos gerade aus.

Tatjana und auch ich möchten den"Alt-Lindenern" hier noch mal herzlich danken.