Montag, 31. März 2008
Meine Pilgerwanderung im Jahr 2008
Als Kind faszinierte mich der Wirtschaftsweg neben dem Mittellandkanal. Ein Weg, der sich so zuverlässig immer geradeaus zog, nie gekreuzt wurde und nur eine Richtung vorgab. Den wollte ich damals schon gehen. Natürlich habe ich das Vorhaben auf später verschoben. In meiner Fantasie war ich damals unterwegs, wie ein Kind eben: nie hungrig, nicht geplagt von Gepäck, kein Gedanke an schlechtes Wetter, müde auch nicht und voller Neugierde. Diese unbedarfte Freude wünsche ich mir heute auch. Die Zuversicht, dass für alles gesorgt ist, dass ein guter und sicherer Schlafplatz am Abend da ist, dass immer genug zu Essen da sein wird und immer jemand da sein, der meine Gedanken mit mir teilt:
…Geh, Du bist für den Weg geboren,
den Weg der Pilger.
Ein Anderer kommt Dir entgegen und sucht Dich,
damit Du I H N finden kannst.
Im Heiligtum am Ende des Weges,
im Innersten Deines Herzens,
ist E R Dein Friede,
ist E R Deine Freude.
Geh, es ist ja der Herr,
der mit Dir geht.
Gelesen und abgeschrieben von Thekla & Aloys am 12. Februar 2007 in der Ermita de Sant Honorat am Klosterberg, Puig de Randa, Mallorca.
Im Jahr 2004 und 2005 habe ich zwei Wanderurlaube mit meiner Freundin Wiebke unternommen, die mir gezeigt haben, wie viel Kraft ich aus dem Gehen schöpfe und wie wichtig es für mich ist, Zeit zu haben und Ruhe und dabei voran zu gehen. Die Erfahrungen, die ich auf diesen Wanderungen gemacht habe und die nachhaltige Freude, die mir diese Urlaube bereitet haben, haben mich darin bestärkt, eine recht ungewöhnliche Form des Pilgerns zu wählen.
Gehen
Ich nehme mir Zeit, Zeit für den Weg.
Ich mache mich auf, überwinde die Trägheit des Körpersund die Schwerkraft des Herzens.
Nur das Notwendigste nehme ich mit.Leicht werden.Einen Schritt vor den anderen setzen.Nicht die Länge des Weges zählt,sondern was ich an Altern hinter mir lasse,damit ich neues Land gewinne.Ich gehe weiter, denn nur im Gehenwächst der Weg unter meinen Füßen.Ich überwinde Durst und Regen,Müdigkeit und Unlustich spüre allmählich,was tief in mir verborgen ist, spüre, wer ich bin.
Ich schaue mich um, ich blicke ins Weite,schöpfe Atem, orientiere mich.Und ich schmecke wieder, wie köstlichdie einfachen Dinge - Brot und Wasser - sind.Und sehe die Menschen auf dem Weg,was sie mir geben und wie sie mich halten.Das Leben - ein Weg
.... ein Dankeschön-Gruß in der Pilgerherberge in Grañón, als Jörg Lux dort als
Hospitalero tätig war -
Mit meinem Hund werde ich unterwegs sein und nicht auf festen, ausgebauten Pilgerpfaden, sondern von der Heimatgemeinde weg werden mich meine Schritte leiten. Ungeplant, nur wenige Ziele werde ich unterwegs anlaufen. Wenn mir ein Platz gefällt, der Abend mir sagt, dass nun genug ist, werde ich mein Zelt aufbauen oder jemanden um ein Nachtlager bitten. Dort, wo ich gebraucht werde, kann ich eine Zeit verbringen, und wenn es mir gefällt, auch dort eine Weile bleiben, wo mein Herz sich erfreut.
Ein großes Ziel wird die Stadt Görlitz sein. Hier liegen die Wurzeln meiner Familie. Meine Eltern kommen von hier. Meine Großeltern, Onkel und Tanten und Cousins und Cousinen lebten alle in dieser Stadt. Viele sind noch dort. Ich habe viele Urlaube und Besuche in meiner Kindheit und Jugend hier verbracht und freue mich auf ein paar Tage hier sehr. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis.
In Görlitz beginnt auch der ökumenische Pilgerweg. Von hier und heute aus habe ich das Gefühl, dass ich dort geschützt und getragen gehe, mehr noch als in der Zeit davor. Viele Menschen haben in ehrenamtlicher Arbeit diesen Weg eingerichtet mit allem, was dazu gehört. Auch werde ich bestimmt andere Pilger auf diesem Weg treffen. Diesen Abschnitt erwarte ich mit schon mit großer Vorfreude.
Dieser Weg ist seit September 2007 fest geplant. Ich habe meine Arbeit gekündigt und ich werde meine Kinder, meinen Partner meine Mutter und meine Freunde dafür zurücklassen. Manches fällt mir wirklich nicht leicht. Jedes Ding hat zwei Seiten.
Dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupéry tröstet mich:
Herr, lehre mich die Kunst der kleinen Schritte
Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr, sondern um die Kraft für den Alltag. Lass mich immer wieder herausfinden aus dem täglichen Trott, aus dem ermüdenden Einerlei und Vielerlei, aus Angst und Langeweile. Zu mir selbst möchte ich finden. Hilf mir dazu!
Bewahre mich vor der kindischen Angst, ich könnte das Leben versäumen und "leben", ohne das Leben zu erleben. - Es kommt ja nicht darauf an, dass ich erfolgreich, sondern dass ich gesegnet bin.
Gib mir nicht, was ich wünsche, sondern was ich brauche. Das weißt Du allein. Lass mich erkennen, dass Träume nicht weiterhelfen, weder über die Vergangenheit noch über die Zukunft.
Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun und die jetzige Stunde als die wichtigste zu erkennen.
Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, wodurch wir wachsen und reifen, um unser Leben zu meistern.
Schenke mir eine Portion Misstrauen gegen mich selbst; keiner kann die Hand für sich ins Feuer legen. Erinnere mich in kritischen Minuten daran, dass das Herz oft gegen den Verstand streikt.
Ich möchte mich nicht beeinflussen lassen vom Gerede der Leute, alles sehen und vieles übersehen. Gib mir die Kraft dazu.
Halte mich fest, wenn ich versucht bin, bitter oder verbittert zu werden. Schicke mir im rechten Augenblick jemand, der den Mut hat, die Wahrheit in Liebe zu sagen. Gib mir die tägliche Wachsamkeit für Leib und Seele, eine Geste deiner Barmherzigkeit, ein gutes Wort, ein freundliches Echo und wenigstens hin und wieder das Erlebnis, dass man noch gebraucht wird.
Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch lösen, dass man etwas tut.
Gib, dass ich warten kann. Ich möchte dich immer aussprechen lassen. Das Wichtigste im Leben sagt man nicht sich selbst, es wird einem gesagt.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschäft des Lebens gewachsen bin. Ich möchte trösten, aber bewahre mich vor der Gefahr, dass ich andere nur vertröste. - Ich möchte das nötige Stehvermögen haben, um Haltlosen Kraft zu bieten.
Herr, gib mir die Kraft, die Kunst der kleinen Schritte für heute zu lernen.
Mittwoch, 26. März 2008
Allerlei zum Mittwoch
Das MUSS ist oft in meinem Sinn und ich bemerke es bei mir und bei anderen. Ich formuliere recht häufig um.
Bei meinen letzten Fahrten auf der Arbeit habe ich Mantras gesungen. War mit mir, der Welt und den Mantras allein.
Die Schnee- und Hagelstürme draußen sowie der kalte Wind haben mich nun überzeugt, dass ich doch eine Zweithose mit zum Pilgern nehme und nicht darauf vertraue, dass am Waschtag Wetter zum Rock tragen ist. Mein Wanderrock ist dünn und kurz und die langen Strümpfe gehen eben auch nur bis ans Knie.... Bisher war ich nur immer eine Woche unterwegs, und da hat eine Hose eben gereicht.
Ein schönes T-Shirt habe ich auch noch nicht. Es muss ein Tarnmuster für Flecken haben.
Neu in meinem Pilgerbestand ist ein Brettchen, welches ich von einer Patientin bekommen habe. Es ist ein Werbegeschenk der Fa. Apetito. Na klar werde ich wohl immer Appetit haben, daher ist das doch passend, oder?
Was muss man eigentlich im Leben? Manche müssen noch nicht mal arbeiten oder aufstehen. Was ist, wenn ich demnächst nur noch ein armes Künstlerleben führe? Welche Arbeit meine nächste ist oder überhaupt, wo ich einmal landen werde? Dann schiebe ich diese Gedanken wieder weg. Im Moment, im Jetzt, in der Gegenwart findet das Leben statt und die Zukunft? Wer seinen Weg geht hat mit Widerständen nicht zu rechnen.
Vor Wochen bin ich den Weg am Schnellweg hochgegangen Richtung Garten. Da habe ich darüber nachgedacht, ob ich immer genug zu essen haben werde bei meinem Unterfangen. Und dann lag da eine Tüte Brötchen am Wegesrand. Das nennt man Synchronizität, falls es jemanden von euch interessiert.
Kurz vor meinem Urlaub habe ich einen Fünf-Euro-Schein gefunden und in meinen Träumen finde ich auch manchmal Geld. Dann freue ich mich immer, dass es mir wieder zugefallen ist.
Montag, 24. März 2008
Fünf Urlauber
Fünf Urlauber sind zurück. Es war eine ereignisreiche Woche. Unsere Herbergsmutter Marita hat uns eine wunderschöne Zeit bereitet. Wir
Die Sonne hat es fast die gesamte Zeit sehr gut mit uns gemeint. Manchmal war es nachmittags bedeckt, aber über Mittag hatten wir täglich die 25°C überschritten.
Durch den Wind war es oft kühl, eben perfektes Pilgerwetter!
Tica war wieder unglücklich mit der Situation im Flugzeug, was mir immer das Herz zerbricht. Sie ist aber vollkommen gelöst und auch in ihrem Element, wenn sie in Spanien ist, was sie uns immer wieder mitnehmen lässt.
Im Tierheim haben wir ein paar schöne Stunden verbracht und auch einen Spaziergang mit Chica und Gordo gemacht, die dort leben. Chica durfte uns dann mit nach Hannover begleiten, ebenso wie Paco. Beide haben über Frau Trebing schon eine neue Stelle in Alfeld gefunden.
Dieses mal haben wir den "Tomatentoast" kennengelernt. Bisher blieb uns diese Köstlichkeit doch noch verborgen!
Dienstag, 11. März 2008
Endlich Urlaub!

Der Wagen ist fertig!
Am Freitag ist der Wanderwagen fertig geworden! Eigentlich ein kostengünstiger Fahrrad- oder Handwagen, ist daraus durch die Wanderdeichsel das richtige Gefährt für unsere Pilgertour geworden. Die Überrollbügel sind neu. Dort kann ich die Plane rüberziehen, Wäscheleinen befestigen oder mir kann jemand schieben helfen, falls ich jemanden treffe, der sonst nichts zu tun hat. Deshalb der hintere Bügel im Kinderwagenstyle.
Auf unserem Weg in den Garten haben wir also gleich das eine oder andere transportiert.
Tica ist nicht ganz so begeistert vom Wagen. So kenne ich sie: gern mit Abstand, wenn ich eingespannt bin.
Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass der Wagen endlich fertig ist!
Samstag, 8. März 2008
Frauentag
Mittwoch, 5. März 2008
Gedanken

Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf. Klar.
Vorgestern sage ich schon am Frühstückstisch, dass ich dieses Mal so unvorbereitet loswandere, ohne trainiert zu sein. Mir fehlen die flotten täglichen Spaziergänge und die Trainingsläufe, die ich sonst durchgeführt habe. Natascha hat mich getröstet damit, dass Hape Kerkeling ja ganz untrainiert losgepilgert ist. Und gegen den bin ich wirklich eine Rennschnecke!
Apropros Rennschnecke: Natascha hat für mich einen Ticker im Netz gesucht. Einen Countdown sozusagen. Da gab es so schöne Schnecken und Schildkröten, aber die fand Natascha dann nicht förderlich. *dankbar bin*
Leider funktioniert der Ticker aber trotzdem nicht. Er soll da oben sein, wo das leere Feld mit dem Kreuzchen ist.
Gestern und heute war ich putzaktiv. Habe alles gewischt. (Bis auf den Tisch, den ich eigentlich sauber machen wollte. Da stapelt sich der Staub immer noch.) Heute habe ich das Küchenfenster geputzt, damit wir bis zum 27.4. noch was davon haben.
Das Wörtchen "muss" ist immer noch in meinem Sinne. Ich sage es, oder denke es laufend. Der Gedanke, dass es nur Druck in meinem Leben produziert, lässt mich das Wort zum Spielball machen. Es wird umbenannt in möchte, darf oder werde. Es passiert mir nicht nur ein "muss" am Tag sondern viele. Und wenn sie gesellig sind, nehmen sie noch ein paar "soll´s" dazu. (Die Schlingel!)
- Nach und nach darf jedes Fenster in meiner Wohnung in Sauberkeit erstrahlen!
- Wenn es die Zeit erfordert werde ich meinen Anruf bei der Kirche erledigen.
- Ich werde mit Hilfe von Fides und Natascha meine MP3s entstehen lassen.
- Nach und nach arbeite ich meine Auftragsliste ab und werde pünktlich damit fertig werden!
- Mein Garten wird auf dem neuesten Stand sein, wenn ich zum Pilgern aufbrechen werde!
Na, wie bin ich?